Bisci

Großmutter Rosa wäre stolz: Die Brüder Giuseppe und Pierino Bisci widmeten diesen zartrosafarbenen Wein der Matriarchin ihrer Familie – eine liebevolle Hommage an jene Generation, die den Grundstein für Biscis Erfolg legte. Während das Weingut seit 1972 für seine legendären Verdicchio-Weine weltberühmt ist, zeigt der "A Nonna Rosa" eine selten gesehene Facette der Marken: elegante Rosé-Vinifikation aus Sangiovese und Merlot von jenen zwei Hektar, die nicht mit der Haupt-Rebsorte bestockt sind. In den Hügeln zwischen Macerata und Ancona, auf 320 bis 370 Metern Höhe, gedeihen die roten Trauben auf kalkhaltigen Lehmböden – jenem ehemaligen Meeresbecken, das auch den Verdicchio so mineralisch prägt.

Bisci kann nicht nur exzellente Verdicchio, sondern auch sehr ansprechenden Rosso, der nun zu 100% aus Merlot erzeugt wird. Mit dem preiswertesten Wein im Sortiment der Edelkellerei aus den Marken ist ihr ein großer Wurf gelungen: Faszinierender Duft nach roten Beeren, Edelholz und Kräutern, im Hintergrund eine dezente, rauchige Komponente. Am Gaumen präzise und straff, mit wunderschönem primärfruchtigen Kern, umrahmt von Lakritze und einem getrockneten Strauß mediterraner Kräuter. Ein warmer Roter für die nicht alltäglichen Tage der Woche. SUPERIORE.DE

Italien-Kenner und Weinkritiker Ian D'Agata schreibt in seinem Buch "Native Wine Grapes of Italy" über die Rebsorte: "Verdicchio ist wohl die größte einheimische weiße Rebsorte Italiens. Diese Aussage mag diejenigen überraschen, die bisher nur neutrale oder wässrige Verdicchio-Weine probiert haben, die manchmal sogar in unglaublichen, amphorenförmigen Flaschen abgefüllt wurden."

In den Hügeln zwischen Macerata und Ancona entstehen die roten Weine von Bisci aus jenen bescheidenen 1,5 Hektar Sangiovese und Merlot, die seit den Anfängen das Portfolio der legendären Verdicchio-Spezialisten ergänzen. Der Villa Castiglioni 2019 vereint 80% Sangiovese mit 20% Merlot in einer durchdachten Cuvée, die das warme Terroir der Marken zum Ausdruck bringt. Nach der Handlese erfolgt die 15-tägige Mazeration in Edelstahltanks bei kontrollierter Temperatur mit täglichem Umpumpen, gefolgt von zwölf Monaten Veredelung teils in Eichenfässern, teils in Stahl.

Die Qualität der italienischen Weißweine ist in den letzten 20 Jahren stark gestiegen, und das gilt auch für den Verdicchio. Es gibt immer noch eine ganze Reihe von schlechten old-fashioned  Weinen, aber die guten können eine Offenbarung sein. Insbesondere die Region um Matelica hat den Verdicchio berühmt gemacht, kommen doch von hier - und meist aus den höheren Lagen - die besten Vertreter ihrer Art: komplex, mineralisch, frisch und langlebig.

Es war im Dezember 1998, als ein Kunde an Giuseppe Biscis Tür klopfte und nach "vino d'annata" verlangte – jungem Wein, sofort trinkbar. Doch Bisci verkaufte seinen Verdicchio  grundsätzlich erst nach mindestens zwei Jahren Reifung. Giuseppe schickte den Kunden fort, doch die Begegnung ließ ihn nicht los. Die hochgelegenen Kalkton-Böden von Matelica, wo die Apenninen majestätisch in den Himmel ragen, produzierten keine simplen Alltagsweine – sie waren zu weit mehr fähig! Das kontinentale Klima mit sonnendurchfluteten Tagen und eiskalten Gebirgsnächten verlieh dem Verdicchio eine Intensität, Mineralität und ein Säurerückgrat, das eine jahrzehntelange Reifung erlaubte – etwas im italienischen Weißwein nahezu Unerhörtes. Noch am selben Tag wandte sich Giuseppe an seinen Kellermeister Aroldo Bellelli: "Lass uns einen Wein machen für den nächsten, der nach jungem Wein fragt – damit wir ihm sagen können: Wir machen Riserva, und die wird erst nach sieben Jahren freigegeben!"